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Mit Blick ins Grüne
von Wahlkampfteam | 15. August 2014
Marion Rieken mag es zu gestalten, Kompromisse auszuhandeln und Verantwortung zu tragen. Sie schätzt aber auch ein gutes Buch und Gartenarbeit. Ein Hausbesuch.
Eine schöne Altbauwohnung mit Flair in Donnerschwee. Im März ist Marion Rieken mit ihrer Lebenspartnerin hier eingezogen. Der Geruch von frischer Farbe hängt noch im Eingang. Marion bittet ins Wohnzimmer und serviert Kaffee. Durch die Terrassentür fällt der Blick ins Grüne – ein passendes Bild für ihre Kandidatur. Hinter dem Haus erstreckt sich ein Garten wie aus der Romantik mit viel Baum- und Blattwerk. Alte Säulen haben die Patina der Zeit angesetzt. Marion liebt diese Idylle. Aber hat sie noch Gelegenheit, sie zu genießen, hat sie überhaupt noch Freizeit? Der Terminkalender gibt Antwort: Er ist randvoll. Neben ihren ohnehin schon zahlreichen Aufgaben als Hauptberufliche Vizepräsidentin der Universität Vechta kommen jetzt die Wahlkampftermine hinzu. Es sind viele.
Zeit für die Laugenstange
Marion Rieken geht dahin, wo die Menschen sind. Sie spricht mit ihnen am Lefferseck, sie trifft sich mit den Oldenburger Vereinen, sie sitzt auf öffentlichen Podien und diskutiert über die Bahnumfahrung und über die Bedeutung des CSD. Sie ist auf Straßen- und Bürgerfesten dabei, stellt sich zum Diskurs auf Wochenmärkte. „Nein“, bestätigt sie, „Freizeit habe ich zurzeit nicht.“ Manchmal vergisst sie sogar das Essen. Passiert das in Vechta, greift ihre Sekretärin ein, die freundliche Frau Bremer. „Frau Rieken, Sie müssen sich jetzt Ihre Laugenstange holen“, sagt sie bestimmt. „Das ist super“, freut sich Marion. „Ich mache dann wirklich eine kleine Pause.“ Zu mehr als kleinen Pausen reicht es derzeit kaum. Früher hat sie zum Ausgleich Handball gespielt, hat Jugendmannschaften im Verein trainiert. Sie schaut sich immer noch gerne Spiele an, aber mit einem weinenden Auge: „Am liebsten würde ich dann sofort wieder mitmachen.“ Daran ist jedoch nicht zu denken. Auch zum Lesen und Radfahren fehlt ihr im Augenblick die Zeit. Sie liebt Bücher, aber sie möchte sie am Stück lesen können. Hin und wieder ein Glas Rotwein am Abend, das gönnt sie sich. Und das Wühlen und Pflanzen im Garten. „Gartenarbeit – das ist für mich wie Meditation. Da vergesse ich alles.“
Mehr Rüstzeug geht nicht
Was reizt sie am Bürgermeisterposten, dass sie so viel auf sich nimmt? „Ich finde die Vorstellung äußerst attraktiv, eine Stadt mit so hoher Lebensqualität weiter voranzubringen“, lautet die Antwort. Das Rüstzeug dazu hat sie, mehr geht nicht. Marion Rieken hat Verwaltung von der Pike auf gelernt. Die Strukturen komplexer Institutionen sind ihr bestens vertraut. Sie weiß zu gestalten, zu führen, Kompromisse auszuhandeln und zu entscheiden. „Entscheidung ist immer auch Verantwortung“, betont die Kandidatin. Es ist spürbar, dass sie genau dies kann und will. Würde sie Oberbürgermeisterin, davon ist die 53-Jährige überzeugt, wäre das gut für beide Seiten. Für sie, weil sie neugierig ist, gerne konstruktive Menschen um sich hat, Ideen entwickelt und daraus etwas Wegweisendes macht. Und für die Stadt, weil sie eine Frau an der Spitze hätte, die ausgesprochen kompetent, dialogfreudig und entscheidungswillig zugleich daherkommt.
Nesthäkchen mit Sinn für Politik
Der Weg in die Führungsetagen war ihr nicht vorgezeichnet. Sie hat sich alles selbst erarbeitet und sich mit Klugheit und Zielstrebigkeit durchgesetzt. Geboren wurde sie als jüngstes von sechs Kindern in Jever. Der Vater war als Maurermeister Angestellter im Öffentlichen Dienst, die Mutter Hausfrau. „Ich bin behütet und liebevoll aufgewachsen“, blickt sie zurück. Als sie geboren wurde, waren ihre Eltern schon recht alt. Zwischen ihr und der ältesten Schwester liegen 20 Jahre, eine Generation. Aber als Nesthäkchen hatte sie durchaus Vorteile. „Ich bin eigentlich gar nicht mehr so richtig erzogen worden.“ Sie lacht. Sie hatte Sicherheiten, die ihre Eltern selbst nicht hatten. Immer wieder wurde in der Familie die Geschichte erzählt, wie sich der Vater während der Kriegszeit über den Bombenalarm und die Ausgangsperre hinwegsetzte und eine Hebamme holte, weil bei der schwangeren Mutter Wehen eingesetzt hatten. Noch viele Jahre nach Kriegsende stellten die Eltern bei Gewitter die große Stahlkassette auf den Tisch, in der alle wichtigen Unterlagen aufbewahrt wurden. Den Fluchtimpuls bei Gefahr konnten sie nie mehr ganz abschütteln.
Politik war zu Hause kein Thema. „Durch die Erfahrungen mit den Nationalsozialisten hielt meint Vater Politik für anrüchig“, erklärt Marion. Für sie selbst hingegen war politisches Denken schon früh eine spannende Sache. Sie wuchs auf, als Deutschland mehr Demokratie wagte, als die Menschen sich in Friedens-, Frauen- und Anti-AKW-Bewegungen daran machten, die Republik nachhaltig zu verändern. Das gefiel ihr. In diesen Strömungen hat sie ihre politischen Wurzeln.
Kompetent und zielstrebig
Eher konventionell war zunächst ihre Berufswahl: Sie wurde Verwaltungsfachangestellte und arbeitete beim Landkreis Friesland. „Ach, das war eine schöne Zeit“, lächelt sie. „Ich bereue das gar nicht, im Gegenteil.“ Und dann gab es doch einen Bruch. Nachdem sie den aufbauenden Verwaltungslehrgang A1 erfolgreich abgeschlossen hatte, wollte sie gleich den A2-Lehrgang hinterher machen. Aber ihr Chef sagte nein. Das fand sie ungeheuerlich. „Dann höre ich auf“, kündigte sie an. Und sie hörte auf, holte das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nach und nahm an der Universität Oldenburg ein Studium auf. Sie wurde Wissenschaftlerin, promovierte, wurde Frauenbeauftragte und wechselte 2005 nach Vechta. Sie ist ihren Weg gegangen, zielstrebig und erfolgreich. Und wirkt im Gespräch keinesfalls eitel. Wenn sie ihre Vorstellungen von Führungskultur darlegt, dann haben Begriffe wie „Transparenz“, „Bürgerbeteiligung“ und „die Suche nach gemeinsamen Lösungen“ einen hohen Stellenwert. Und: Sie sind glaubhaft.
Ihre Wohnung in Oldenburg hat Marion Rieken übrigens auch nach Amtsantritt in Vechta behalten. Sie hat eine Leidenschaft für die Stadt, schon immer.
„Oldenburg bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern so viele Möglichkeiten“, schwärmt sie. „Es gibt eine reiche kulturelle Szene, Frauenpolitik hat hier eine lange Tradition. Es gibt so viele Initiativen und Gruppen, die offen sind für ein kreatives Miteinander.“ Dazu das reizvolle Umland. Ja, sie muss es nochmals sagen: „Es wäre eine Herausforderung und eine Ehre zugleich, diese Stadt mit ihrem Potenzial weiterzuentwickeln.“
Der Kaffee in der Kanne ist kalt geworden. Auch wenn Frau Bremer nicht mahnt, steht jetzt ein schnelles Abendbrot an, dann folgt der nächste Termin. Die Gartenarbeit muss warten. Aber der Blick ins Grüne – der ist da.
Kommentare (9)
Magdalene Fahl – 28.08.2014 um 13:55 Uhr
Viele glück
Ramona Uelpsen – 12.09.2014 um 23:56 Uhr
Marion, du schafst das!
Stefan Anders – 16.09.2014 um 10:08 Uhr
Sehr geehrte Frau Dr. Rieken,
Sie haben meine Stimme. Ihr Wahlprogramm sowie Ihr Werdegang haben mich überzeugt, dass Sie die richtige Oberbürgermeisterung wären.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Gesundheit.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Anders
luna morgana – 21.09.2014 um 23:23 Uhr
oldenburg braucht eine frau als oberbürgermeisterin, ich verfolge Deinen wahlkampf und glaube das Du Marion
die `richtige` bist und es auch schaffst. viel glück.
Thomas – 28.09.2014 um 09:15 Uhr
Das Programm ist ja eigentlich ganz interessant, nur finde ich, das man als Bürgermeisterin für OLDENBURG auch Vor-Ort wohnen sollte, und nicht in Jever.
Thorsten – 28.09.2014 um 09:22 Uhr
Hallo Thomas, hast Du den Artikel nicht ganz gelesen? „Ihre Wohnung in Oldenburg hat Marion Rieken übrigens auch nach Amtsantritt in Vechta behalten.“ Sie wohnt seit 28 Jahren in Oldenburg, siehe u.a. Wahlaufruf:
http://www.marion-rieken.de/aktuell/2014/09/27/wahlaufruf/
Thomas – 28.09.2014 um 09:28 Uhr
Nein, das hatte ich nicht gelesen, lediglich den Stimmzettel, und auf dem steht Jever:
http://www.oldenburg.de/fileadmin/oldenburg/Benutzer/Bilder/21/211-Wahl/Alle_Wahlen/31862_Stadt_Oldenburg_MUSTER_Stimmzettel_OB-Wahl_Stadt_Oldenburg.pdf
Thorsten – 28.09.2014 um 09:42 Uhr
In einem der Newsletter war das so erklärt: „Marion balanciert in ihrem Leben die Spanne des Oldenburger Landes aus, von Nord nach Süd. Sie hat einst nach Wegzug aus Jever einen Wohnsitz in ihrer Geburtsstadt behalten, nur falls ihr euch wundert, wenn ihr auf dem Stimmzettel am 28.09. ihre Anschrift in Jever lest. Auf dem Wahlzettel wird als Wohnort derjenige angegeben, der am Tage der Nominierung der erste Wohnsitz ist. Nach einem Umzug innerhalb Oldenburgs in diesem Frühjahr hat Marion ihren zweiten Wohnsitz (Oldenburg) abgemeldet und sich mit erstem Wohnsitz in Oldenburg angemeldet. Seit 28 Jahren lebt sie in Oldenburg, wie wir es auch in die eingangs erwähnte Wahlzeitung und in den Flyer mit Marions Vita geschrieben haben.“
Thomas – 28.09.2014 um 09:52 Uhr
Vielen Dank für die Erläuterung, dann hat man zumindest eine Erklärung, die ich so im Netz nicht gefunden habe. Abschließend ist es trotzdem Schade. Wenn ich mich irgendwo zu Hause fühle, ändere ich nicht erst nach 28 Jahren meinen 1. Wohnsitz. Das Team ärgert sich bestimmt, dass das vor der Nominierung vergessen wurde. Aer wie gesagt, danke nochmal für die Information.